Osteopathie: Unseren Körper besser verstehen

Der Leitspruch des großartigen Begründers der Osteopathie A. T. Stills war "Leben heißt Bewegung".

Dies basiert darauf, dass sich unser Körper mit seinen lebensnotwendigen Funktionen in ständiger Bewegung befindet. Als Beispiele sind unser Blutstrom- tast-oder spürbar- zu benennen, aber auch die rhythmische Bewegung unseres Atmungssystems, die unwillkürliche Tätigkeit unserer Verdauungsorgane oder der kraniosakrale Rhythmus.

Kommt es zu einer Einschränkung der Bewegung einzelner Körperstrukturen, wird deren Funktion negativ beeinflusst und gestört.

Da unser Körper über sehr große Anpassungsmöglichkeiten verfügt, ist eine solche Störung nicht immer gleich und lokal spürbar. Häufig kommt es zu einer Verlagerung der Beschwerden mit Auswirkung auf andere Bereiche des Körpers. Somit ist erklärbar, dass der Ort der Schmerzursache nicht mit dem Punkt der Schmerzwahrnehmung übereinstimmt (Beispiel: alte Verletzungen eines Fußes können über die Funktionskette Bein/Becken/Rücken zu Störungen der oberen Kopfgelenke und damit zu Kopfschmerzen führen).

Was versteht man unter Osteopathie und wie wirkt sie?

Den Menschen in seiner Ganzheitlichkeit und Komplexität zu betrachten ist Grundsatz der Osteopathie.

Wir verstehen unter der Osteopathie ein Behandlungsverfahren, bei dem mittels gezielter Handgrifftechniken Funktionsstörungen des Körpers erfasst, gelindert oder beseitigt werden. Dabei wird berücksichtigt, dass der Körper als Einheit zu verstehen ist, Strukturen und Funktionen des Körpers sich gegenseitig bedingen und Selbstheilungskräfte aktiviert werden sollen.

Wichtig ist, Ressourcen des Patienten zu erkennen und gemeinsam Verhaltensstrategien zu entwickeln, damit der Patient langfristig an Körper, Geist und Seele gesunden kann.

Für wenn kann die Osteopathie hilfreich sein?

Nicht den Kranken zu heilen ist Pflicht, sondern einen Teil dessen gesamten Systems immer wieder so anzupassen, dass Lebensflüsse fließen und ausgetrocknete Felder wieder bewässert werden können (A. T. Still)

Die osteopathische Behandlung kann bei vielfältigen Beschwerden und in jedem Alter in Anspruch genommen werden wie:

  • Schmerzen/Funktionsstörungen im Wirbelsäulen- und Gelenkbereich
  • Kopfschmerzen, Schwindel, Migräne
  • Beschwerden, die vom Blut- und Lymphsystem ausgehen
  • Beschwerden seitens des Magen-Darm-Traktes (u.a. Reizdarm, Reflux)
  • Gynäkol./ urolog. Erkrankungen (u.a. Beckenbodenschwäche, Reizblase, Prostatodynien)
  • Erkrankungen des HNO-Bereiches wie Sinusitiden
  • Kinderheilkundliche Anliegen wie Koliken, Schreibabys
  • Erschöpfungszustände

Bei akuten Entzündungsprozessen oder lebensbedrohlichen Erkrankungen ist die Osteopathie nicht geeignet. Bei Krebserkrankungen bietet sich die Behandlungsmethode nach abgeschlossener medizinischer Therapie in der Phase der Rekonvaleszenz an.

Wie arbeitet der Osteopath und was kann ich erwarten?

Bei der Osteopathie sind die Hände als spezifisches Instrumentarium zur Diagnosestellung und Therapie zu verstehen. Voraussetzung ist eine fundierte professionelle Ausbildung mit umfangreichen Kenntnissen der Anatomie, Biologie, Physiologie usw.

Ablauf der Behandlung:

  • Bei der Erstkonsultation erfolgen eine ausführliche Anamneseerhebung und Befunderstellung mit gründlicher manueller Untersuchung. Für den osteopathischen Termin sollten Sie bitte eine Stunde einplanen
  • Behandlung mit verschiedenen osteopathischen Techniken (funktionell, strukturell, viszeral, kraniosakral)
  • häufig sind nachfolgende Behandlungen erforderlich (anfänglich im 1-2 wöchentlichen Abstand, später im 3-6 wö. Rhythmus)

Oft fühlen sich die Patienten nach der Behandlung gelöst/entspannt. Aber auch ein "Muskelkater" oder eine sogenannte Erstverschlechterung kann als Reaktion des Körpers erlebt werden.

Zu empfehlen ist, anschließend extreme geistige oder körperliche Anstrengungen zu vermeiden, da die Selbstheilungskräfte des Körpers nun viel Energie beanspruchen.